Heim@ 3.0: Deutscher Stadtmarketingtag in Chemnitz
Ist Heimat ausschließlich dort, wo man herkommt? Oder ist Heimat ein Ort, an dem man sich ständig aufhält und „zu Hause“ fühlt – auch online?
Was bedeutet „Heimat“? Wo fühlen wir uns „daheim“? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Stadtmarketingtag in Chemnitz vom 17. bis 19. März, welcher unter dem Motto „Sehnsucht nach Hier. Stadtmarketing zwischen Regionalität und Diversität“ stand. Doch insbesondere in einer Zeit, in der unsere Gesellschaft zunehmend digitalisiert, globalisiert und von Vielfalt geprägt ist, erscheint es uns durchaus berechtigt zu fragen: Wenn Heimat nicht nur als Ort definiert wird, in dem man geboren und aufgewachsen ist, sondern auch als Ort, an dem man sich ständig aufhält und „zu Hause“ fühlt – kann unsere Heimat dann nicht auch online sein?
Ist es möglich, dass ich meine Heimat vielleicht sogar immer bei mir trage, in meiner Tasche?
Ja, sie kann. Die Idee der digitalen Heimat vereint alles, was einem die eigene Stadt oder Gemeinde zu bieten haben. Von Angeboten des Einzelhandels, über Freizeitaktivitäten, News und Events bis hin zum Bürgerservice: Ziel soll es sein, eine lebenswerte und zukunftsfähige Heimat zu schaffen. Und in „zukunftsfähig“ liegt der Clou! Auf der Netzwerktagung in Chemnitz fanden sich Stadtmarketingakteure aus ganz Deutschland zusammen. Sie diskutierten, wie man das Gefühl von Heimat mittels technischer Angebote hervorrufen und dazu beitragen kann, dass Bewohner sich mit ihrer Stadt identifizieren.
Ein Beispiel hierfür ist die sogenannte StadtApp. Sie funktioniert als zentrale Schnittstelle der digitalen Innenstadt. Als solche erlaubt sie es Stadtverwaltung, Stadtmarketing und lokalem Handel auf ein und demselben Kanal zu kommunizieren. Sie lässt sich individuell gestalten und kann auf die Bedürfnisse von Einwohnern und Touristen angepasst werden. Wer die App installiert, bleibt also immer auf dem laufenden und kann das Stadtgeschehen von überall her verfolgen!
Doch um ein Stück unseres Zuhauses immer bei uns tragen zu können, um keine wichtige Nachricht und keine Veranstaltung mehr zu verpassen, bedarf es nicht nur einer App. Zeitgemäß sein bedeutet für eine Stadt auch, ihren Einwohnern ein ausgebautes städtisches WLAN-Netzwerk zur Verfügung zu stellen. Dieses muss – insbesondere im Stadtzentrum – kostenlos, stabil und flächendeckend sein. So wird der Zugang zu den städtischen digitalen Angeboten vereinfacht.
Auch ein Online-Marktplatz trägt dazu bei, ein Gefühl von Heimat zu etablieren und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Die Idee eines solchen Marktplatzportals vereint den herkömmlichen Einzelhandel mit einem E-Commerce-System. So bekommen auch Händler und Dienstleister, die keine geschäftseigene Website haben, die Chance auf eine Online-Werbe- und Vertriebsplattform. Stadtbewohner können ihre Läden entdecken, darin stöbern und so dem lokalen Markt zu neuem Aufschwung verhelfen.
Die Innenstadt 3.0 ist die Heimat der Zukunft
Die digitale Transformation prägt die Innenstadt der Zukunft, die Innenstadt 3.0. Ihr Potenzial besteht darin, das innerstädtische Angebot mit Online-Inhalten zu verknüpfen und es somit für alle zugänglich zu machen – vorausgesetzt, eine Stadt verfügt über ihre eigene StadtApp, freies WLAN und ein virtuelles Marktplatzsystem. Auch im Rahmen der Daseinsvorsorge hat eine Kommune die Aufgabe, „Güter und Leistungen bereitzustellen, die für ein menschliches Dasein notwendig sind“ (Quelle: bpb Bundeszentrale für politische Bildung). Zu diesen Leistungen zählt unter anderem die Telekommunikation mittels elektronischer Medien, die nicht nur für Digital Natives, sondern auch für uns so unabdingbar geworden ist. Damit wir uns an diesem digitalen Ort, an dem wir so viel Zeit verbringen – in dieser Heimat, die wir uns geschaffen haben – ganz wie zu Hause fühlen können.